Das Oratorium „Die Schöpfung“ begann mit einem Paukenschlag bei der Vorstellung des Chaos und schon bei zweiten Satz des Chorvortrages rann den Zuschauern bei „Und es ward Licht“ ein Schauder über den Rücken. Kein Wunder, dass das etwa 170-köpfige Publikum in der Marienkirche von der Musik hingerissen war, die Josef Hayden 1796-98 für Chor, Orchester und Solisten komponierte. Gewaltige Vorgänge werden beschrieben, denn es geht um die Schöpfung der Welt, wie sie im Buch Genesis in der Bibel beschrieben werden. Die Tage der Schöpfung wurden von dem knapp 50 Sänger und Sängerinnen umfassenden Projektchor, dem Orchester „La Réjouissance“ und den drei Solisten den Zuhörenden nahegebracht. Musikalisch führt Hayden den Gesamtklang mit ausgefeilter Dynamik immer wieder zu gewaltigen Schlussteilen im Fortissimo, die die Macht Gottes und die Größe der Vorgänge verdeutlichen. Die Solisten schlüpften in die Rollen der Erzengel, Gabriel, Raphael und Uriel, die die Vorgänge an den Schöpfungstagen rezitativ und Arien singend beschrieben. Unterstützt von Chor und Orchester entstanden so vor dem inneren Auge des Publikums eindrucksvolle Bilder, wie Licht und Finsternis und später Land und Wasser geschieden und die Vielfalt der Lebewesen erschaffen wurden. Das Publikum bedankte sich bei den Musikern und Sängern stehend mit frenetischem Applaus.
Das Orchester „La Réjouissance“ das in Ostwestfalen stammt, setzte sich aus hier ansässigen Berufsmusikern zusammen und widmet sich der Pflege der Musik des 17. bis 19. Jahrhunderts. Am Cembalo saß bei der 1. Aufführung in Höxter Thorsten Seidemann, der die 2. Aufführung in Bad Driburg leitete und gemeinsam mit Florian Schachner das Werk mit dem Beteiligten einstudiert hatte. Die Soli übernahmen Friedericke Webel (Sopran), Florian Feth (Tenor) und Georg Thauern (Bariton), die die Erzengel und im 3. Teil Adam und Eva verkörperten. Möglich wurde die Durchführung des Projekt Oratorium durch die Unterstützung von der Kirchenmusikstiftung Ziegler/Paderborn, dem Kulturland Kreis Höxter, dem Förderkreis der Kantorei Höxter Klosterroute Ostwestfalen-Lippe, der Weinbergstiftung Luise-Arntz-Vermächtnis und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe.