Höxter begrüßt seine Besucher aus Beton | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 13.03.2024 16:38

Höxter begrüßt seine Besucher aus Beton

Fassen alle tüchtig mit an beim Ausrichten und Feinjustieren des Berliner Paares: Claudia Koch (vorn rechts) und Künstlerin Laura Lechner (vorn) ebenso wie das Aufbau-Team sowie die beiden Kunstfreunde Ralf und Nicole Schulze. (Foto: Marc Otto)
Fassen alle tüchtig mit an beim Ausrichten und Feinjustieren des Berliner Paares: Claudia Koch (vorn rechts) und Künstlerin Laura Lechner (vorn) ebenso wie das Aufbau-Team sowie die beiden Kunstfreunde Ralf und Nicole Schulze. (Foto: Marc Otto)
Fassen alle tüchtig mit an beim Ausrichten und Feinjustieren des Berliner Paares: Claudia Koch (vorn rechts) und Künstlerin Laura Lechner (vorn) ebenso wie das Aufbau-Team sowie die beiden Kunstfreunde Ralf und Nicole Schulze. (Foto: Marc Otto)
Fassen alle tüchtig mit an beim Ausrichten und Feinjustieren des Berliner Paares: Claudia Koch (vorn rechts) und Künstlerin Laura Lechner (vorn) ebenso wie das Aufbau-Team sowie die beiden Kunstfreunde Ralf und Nicole Schulze. (Foto: Marc Otto)
Fassen alle tüchtig mit an beim Ausrichten und Feinjustieren des Berliner Paares: Claudia Koch (vorn rechts) und Künstlerin Laura Lechner (vorn) ebenso wie das Aufbau-Team sowie die beiden Kunstfreunde Ralf und Nicole Schulze. (Foto: Marc Otto)

Augenfällig sind sie ja, die über 50 „Neubürger” der Weserstadt, bei denen Anstarren ausdrücklich erlaubt ist. Sie tragen auch Namen, wie Claudia, die auf einer Mauer nahe des Bahnhofs sitzt, oder der Mann mit dem roten Jacket, der Passanten am Ende der Stummrige-Straße begrüßt. Nach dem Weg fragen lohnt sich allerdings nicht, denn sie sind stumm, diese sogenannten Alltagsmenschen. Genauer, sie sind aus Beton.

Die Künstlerinnen Christel und Laura Lechner aus Witten haben sie erdacht, die Skulpturen, welche normale Menschen in ihrem Alltag darstellen sollen, beim Sonnenbaden oder Einkaufen, beim neugierigen Umschauen oder entspannten Verweilen. Die meisten Skulpturen sind dabei lebensgroß - gerade, wenn man einfach nur die Straße hinunter schaut, erscheinen sie täuschend echt. Sie wiegen gut und gern 100 Kilo und mehr, sind natürlich fachmännisch an Ort und Stelle verankert (selbstredend werden sie keine bleibenden Schäden am Pflaster hinterlassen) und trotzdem dem Wetter mit entsprechender Lackierung.

Unten an der Weserpromenade hat sich ein besonders eindrucksvolles Paar einen feinen Platz zum Verweilen gesucht. Das sogenannte Berliner Paar ist über zwei Meter hoch, mit Schirm gar drei Meter, und jeweils über 200 Kilogramm schwer.

Bei diesen Figuren handelt es sich weder um Promis noch um Karikaturen - die Künstlerinnen ließen sich, wie es der Name verspricht, vom Alltag inspirieren. Die Alltagsmenschen sind keinem Schönheitsideal unterworfen, gern sind sie etwas rundlicher, sind ihre Gesichtszüge etwas undefiniert. Die Betrachter sind eingeladen, vielleicht sich selbst oder Bekannte in diesen Gesichtern wieder zu finden, sich eigene Geschichten und Hintergründe zu erdichten - und vielleicht mit anderen zu teilen, wenn man gemeinsam in Gegenwart der Alltagsmenschen ein Minütchen oder zwei verbringt.

Unaufgeregt sind sie eben, diese Beton-Menschen, und sorgen für charmante Blickfänge in der Höxteraner Innenstadt. Claudia Koch, Geschäftsführerin des Huxarium Gartenparks, wohnte dem Aufbau der Figuren bei und zeigte sich hocherfreut über die ersten, frischen Reaktionen der Passanten, die dem Aufstellen per schwerem Gerät zuschauten. Nachdem die Landesgartenschau gewichen ist, genießen die Alltagsmenschen umso mehr wohlverdiente Aufmerksamkeit.

Von Mitte März bis Ende Oktober werden die insgesamt über 50 Alltagsmenschen Höxter bevölkern. Für die Lechner-Skulpturen wurde eigens ein Rundgang mit Startpunkt am Berliner Platz konzipiert. Die „Neubürger auf Zeit“ sind beispielsweise in der Fußgängerzone und an der Weserpromenade, vereinzelte aber auch am Gänsemarkt, in Bahnhofsnähe, in der Judengasse oder am historischen Rathaus anzutreffen.

Die große Open-Air-Ausstellung ist frei zugänglich und natürlich kostenlos, schließlich weilen die Alltagsmenschen aus Beton ohne jede Berührungsangst unter den Höxteraner Bürgern. Auf Wunsch können Führungen für Gruppen gebucht werden (s.mirbach@hoexter.de oder Tel. 05271/962-4043). Wer also sichergehen möchte, jeden Einzelnen einmal zu Gesicht bekommen zu haben, der kann sich fachmännisch führen lassen.

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