In der Toskana warnten die Behörden unterdessen vor einer Flutwelle des Arno, die in Florenz und Pisa Schäden verursachen könnte. Der Präsident der Region Toscana, Enrico Rossi, warnte vor einer Flutwelle des Arno. In Pisa würden "vorbeugend" die Uferbefestigungen verstärkt, teilte Rossi mit. Der Katastrophenschutz in Florenz forderte die Bürger auf, sich nicht an den Flußufern aufzuhalten. Bei einem Hochwasser 1966 waren in der Renaissance-Metropole rund einhundert Menschen ums Leben gekommen.
Die italienische Regierung verhängte wegen der Überschwemmungen in Venedig den Notstand und sagte 20 Millionen Euro Sofortmaßnahmen zu. Die meisten Geldautomaten waren am Wochenende außer Betrieb. In Venedig leben gerade einmal rund 50.000 Menschen. Mit ihren malerischen Kanälen und historischen Gebäuden lockt die Stadt jährlich aber 36 Millionen Touristen an. Etwa 90 Prozent von ihnen kommen aus dem Ausland. Die Tourismus-Unternehmen verzeichneten Stornierungen von Touristen, die in den kommenden Wochen nach Venedig kommen wollten.
Der Bürgermeister sagte, Venedig zahle nun "den Preis" dafür, dass das Großbauprojekt Mose zum Schutz der Stadt vor Hochwasser noch immer nicht fertiggestellt worden sei. Die Unesco forderte, das Projekt beschleunigt voranzutreiben. Venedig gehört seit 1987 zum Welterbe. Das Bauvorhaben zielt darauf ab, die Lagunenstadt bei Hochwasser in der Adria mit 78 schwimmenden Deichen zu schützen. Ursprünglich waren dafür zwei Milliarden Euro veranschlagt, es wurden jedoch schon sechs bis sieben Milliarden Euro investiert. Nach Missmanagement und Funktionsstörungen wird inzwischen nicht mehr mit einer Fertigstellung vor 2020 gerechnet.
In der Nacht zum Mittwoch war das Wasser in Venedig auf den höchsten Stand seit mehr als 50 Jahren gestiegen. Es erreichte einen Pegel von 1,87 Metern, so dass rund 80 Prozent der Stadt unter Wasser standen, auch der Markusplatz und die Krypta des Markusdoms. Nach einem Rückgang am Donnerstag stieg der Wasserpegel am Freitag wieder an und erreichte mit 1,54 Metern seinen Tageshöchststand. Das schlimmste Hochwasser in der Stadt gab es 1966 mit 1,94 Metern.
In Osttirol waren am Sonntag nach schweren Niederschlägen rund 2000 Haushalte ohne Stromversorgung. Die Behörden der Region empfahlen aufgrund der vorliegenden Wetterprognosen, den Schulbetrieb am Montag auszusetzen.