Als Majordomus des Papstes war Gabriele sechs Jahre lang dafür zuständig, dem Oberhaupt der katholischen Kirche die zeremoniellen Gewänder zurechtzulegen. Gabriele machte es sich aber zugleich zur Aufgabe, Skandale aus dem Vatikan in die Öffentlichkeit zu tragen. Zu diesem Zweck übergab er interne Dokumente aus dem Kirchenstaat an italienische Zeitungen. In den Papieren ging es um Rivalitäten und Korruption im Vatikanstaat.
Bei seinem Prozess, der vor einem Gericht im Kirchenstaat abgehalten wurde, erklärte Gabriele, er habe ausschließlich aus Liebe zur Kirche und zum Papst gehandelt und betrachte sich "nicht als Dieb". Er wurde zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, die Vorgänge um das Herausschleusen der Dokumente aus dem Vatikan wurden als "Vatileaks" bekannt. Papst Benedikt XVI. erklärte zwei Monate nach der Begnadigung Gabrieles seinen Amtsverzicht. Gabriele fand eine Anstellung an der Kinderklinik Bambino Gesù, die zum Vatikan gehört.